Der Wasser- und Abwasserverband Lockenhaus und Umgebung versorgt seine Kunden mit kristallklarem Wasser aus zahlreichen Quellen des Geschriebensteinmassivs.
Da der Wasserverband schon seit über 50 Jahren besteht, ist das Alter mancher Quellfassungen dementsprechend hoch. Um nun die Ergiebigkeit der Quellen weiterhin zu gewährleisten, wurde 2009 damit begonnen, die alten Quellfassungen sukzessive zu sanieren bzw. zu erneuern. Dieses Projekt erstreckt sich über mehrere Jahre, wobei erste Quellsanierungen bereits durchgeführt wurden.
Der Klimawandel und damit verbundene längere Trockenperioden schreiten unaufhaltsam voran. Um auch in Zukunft die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und ausreichende Reserven zu schaffen, führt der WAVL an von Experten ausgewiesenen Stellen Probebohrungen durch. Diese dringen in den Bereich der Tiefenwässer vor und geben Aufschluss über Qualität, Menge und Verwendbarkeit des vorhandenen Wasser
Die extrem trockenen Sommer der Jahre 2002 und 2003 veranlassten die Verantwortlichen des WAVL, nach Möglichkeiten eines zusätzlichen Versorgungsangebotes zu suchen. Nach ausführlichen Verhandlungen mit dem benachbarten Wasserverband Mittleres Burgenland (WVMB) wurde der Beschluss gefasst, eine Verbindungsleitung zum WVMB zu errichten. So kann im Bedarfsfall zu Spitzenverbrauchszeiten bzw. Trockenperioden Wasser vom WVMB in das Netz des WAVL eingespeist werden und dadurch die Versorgungssicherheit garantiert werden. Insgesamt wurden 17 km Leitungen verlegt. Im Zuge dieser Baumassnahmen wurde 2004 auch die Gemeinde Weingraben mit dem WAVL vernetzt.
Gleichzeitig mit der Vernetzung wurde auch eine elektronische Steuerungsanlage installiert, die das Wasserversorgungssystem auf den neuesten Stand der Technik bringt. Durch die Fernsteuerung der Verteilung des zur Verfügung stehenden Trinkwassers ist eine optimale Behälterbewirtschaftung gegeben. Die Zentrale befindet sich auf der Kläranlage Klostermarienberg, mittels Laptop kann die aktuelle Versorgungssituation online jederzeit abgerufen werden. Dadurch werden eventuelle Gebrechen frühzeitig erkannt.
Im Bereich des Güterweges Hochstraß - Piringsdorf wurden 400 Meter (Dim. 180) und 700 Meter (Dim. 110) Trinkwasserleitung neu verlegt. Für die Verlegung wurde ein
Spezialverfahren (Pflugverlegung) angewendet.
Ein schwerer Pflug öffnet das Erdreich in einer Tiefe von ca. 1,50 m und schafft Platz für die zu verlegende Leitung. Die Leitungsrohre wurden zuvor zu einem zusammenhängenden Strang (400 m bzw.
700 m) verschweißt. Dieser Leitungsstrang wird über eine Führung in der gewünschten Tiefe mit Sandbettung und Warnband verlegt.
Das Pfluggerät wird von der Zugmaschine, die sich mittels eines Schildes im Erdreich verkeilt, durch ein Drahtseil mit einer Zugkraft von 70 - 140 Tonnen gezogen.
Die Anwendung dieser Methode macht es möglich, die Verlegung von ca. 1,1 km Trinkwasserleitung an einem Arbeitstag durchzuführen.